Als Franz Hecker "Setting up Shop" und Eric S. Raymond sein "Die Kathedrale und der Basar" schrieben, war die Welt noch in Ordnung. Freie Software war damals ein Experiment, das nicht genügend Marktmacht besass, um als Gegner ernstgenommen zu werden. Die Informatikwissenschaften behandelten das Konzept Offener Quellen wohl als interessanten Entwurf für universitäre Belange, doch war man weit davon entfernt, reale Alternativen zu kommerziellen Systemen zu bieten und auch so zu kommunizieren.
Als zentraler Wendepunkt in dieser Auseinandersetzung kann das Erscheinen der ersten professionellen Distributoren Freier Software ausgemacht werden. Diese Unternehmen nahmen Produkte der Open Source Entwicklung und bauten Installationsroutinen drumherum, stellten Pakete und weitere Funktionen zur Verfügung und beanspruchten für diese Leistung ihren Anteil. Dank General Public License war dieser jedoch bedeutend tiefer als die Lizenzkosten von Herstellern, die am Code selbst verdienen wollten.
Mit dem Hype am neuen Markt und in der Branche konnten sich die Distributoren ausreichend finanzieren, um nicht nur professionelle Produkte, sondern auch professionelle Kommunikation zu betreiben. Nun war Freie Software über die Kommandozeilen der Fanatiker und Professionals hinaus ein Spieler im Markt - und Konkurrenz muss man in unserer neoliberalisierten Welt ausschalten, je früher desto besser.
Mit der FUD-Kampagne wollte - so sagen die Gerüchte - Microsoft Freier Software entgegentreten. "Fear, Unceartainty and Doubt" heisst es in internen Papieren des Unternehmens, seien die Waffen, um Open Source Software wieder aus dem Markt zu drängen. Und tatsächlich scheint es, als wäre diese Waffe scharf. Es ist schwierig, das Konzept Freier Software auf Anhieb zu verstehen, die dahinterstehenden Motivationen nachzuvollziehen und letztlich zu akzeptieren, dass etwas Kostenloses dennoch gut sein kann. Eine ideale Ausgangsposition, um Angst, Unsicherheit und Zweifel unter den Benutzern zu sähen.
Die Facts von Wilhelm Tux versuchen die Gegenstimme zu Unternehmens-, Fachrichtungs- und Behördenvertretern zu sein, die einseitig gegen Freie Software agitieren. Freie Software bedroht weder das Urheberrecht in seinen Grundfesten, noch treibt sie die kommerzielle Softwareindustrie in den Untergang. Wir würden uns freuen, wenn Sie in unseren wachsenden Archiven stöbern und uns Feedback geben würden.
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