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Freie Software in der Schweizer Armee
13.01.2003 [Michael Jäger]

Durch die Hintertür hat sich die Freie Software bereits in der Schweizer Armee eingeschlichen. Ein kurzer Beitrag zur Implementationsphase eines OS-Intranetsystems.

Die Infanterieschule Herisau/Gossau macht's vor
Unsere Landesverteidigungsorganisation hat nicht gerade den Ruf, in Sachen moderner Kommunikationsmethoden und neuer Informationstechnologien eine Vorreiterrolle zu spielen.
Mit IT wird stiefmütterlich umgegangen, wenn sie nicht die Treffer einer Simulationspanzerfaust auf einen imaginären Panzer zählt. Und wohl auch deshalb kam die Armee zu Freier Software wie die Jungfrau zum Kinde.

Entgegen ihrem Ruf arbeiten Instruktoren mehr als die üblichen 42 Wochenstunden. Auch wenn nach der Doktrin ihr "Arbeitsplatz auf dem Feld" ist, verbringen sie Stunden um Stunden mit administrativen Aufgaben. Munition bestellen, Waffenplatz reservieren, Befehle am Rapport besprechen; das frisst Zeit. Freizeit.

Gut militärisch hat Oberst Chastonay, Kommandant der Infanterieschule Herisau/Gossau, deshalb im Frühjahr 2001 seinem Stellvertreter den Auftrag erteilt: "Machen sie was!" Und der hat. Im Juni dieses Jahres wird die Schule mit einem Intranetsystem ausgerüstet, basierend auf einem Open Source Content Management System einer Rebsteiner Firma und auf OpenBSD. Das Projekt hat inzwischen offiziell Pilotcharakter im Heer und Unterstützung bis in die Armeeführung erhalten.

Der Entscheid für Freie Software fiel weniger aus der hehren Überzeugung heraus, es dem chinesischen Militär in Sicherheitsfragen nachmachen zu müssen und den Source Code einsehen zu wollen, sondern war in erster Linie eine reine Kostenfrage. Auf nicht mehr ganz aktuellen Servern konnte mit einem minimalen Budget ein System realisiert werden, das alle Anforderungen an Stabilität, Sicherheit und Funtionalität erfüllt. Für die Mitarbeiter bedeutet das vereinfachte Prozesse und dokumentierte Kommunikation. Das Modell kann Schule machen. Wenn das Pilotprojekt ein Erfolg wird, zumindest im Heer. Es kann aber auch Vorbild für alle staatlichen Institutionen werden, die mit Effizienz- und Kostendruck zu kämpfen haben. Moderne Informationstechnologie ist in unserem Land nicht immer eine Frage des Wechsels von proprietären Produkten. Oft genug geht es darum, ob die Einführung finanzierbar ist. Und sie ist, wie das obige Beispiel belegt.

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